Die krumme Eiche

Kirchenburg am Hang

Gedenkstein „Krumme Eiche“

Die Sage berichtet: Ein alter Kohlenbrenner bei der Kohlplatte hat ein Verhältnis mit einer jungen Dienstmagd aus Windelsbach. Die Warnungen der öffentlichen Meinung schlagen beide in den Wind: „Und wenn der Teufel selber kommt!“ Dieser erscheint augenblicklich, wirft den Kohlenbrenner in seinen Kohlenhaufen, das Mädchen 700m weit an eine Eiche, die man lange als krumme Eiche erkennt.

(Quelle: Mitteilungsblatt der Stadt BurgbernheimJuli 2020)

Der Gründleinsturm

Kohlplatte, Alter Mann und Krumme Eiche"

Damit man mit den Begriffen "Kohlplatte" und "Krumme Eiche" und "Windelsbach" was anfangen kann erst mal ein Lagebild.

Nun einige Fragen, die sich wohl jeder angesichts dieser Version der Sage stellt:

  • Von Windelsbach zur Kohlplatte geht man etwa eine Stunde (etwa 4 km) durch den dunklen Forst. Für ein Köhlerstündchen scheint das ein hoher Aufwand, seit der Einführung der 40-Stunden-Woche für Dienstmägde (Dank an die DMG=DienstMädchenGenossenschaft) hatte die Marget jedoch mehr als genug Freizeit für derartige Vergnügung, denn Fernsehen und Smartphones gab es ja noch nicht.
  • Wie kommt die Dienstmagd auf die Idee mit einem alten Köhler eine romantische Beziehung zu beginnen, für die man  4 Stunden (einfach!) durch einen dunklen Forst laufen muss? Keine Ahnung, aber irgendwas Attraktives muss der Köhler ja gehabt haben. Vom Ansehen her war's bei Köhlers nicht weit her.aber vielleicht hatte er jede Menge Kohle.
  • Der aktuelle Dienstmagd-Weitwurf-Rekord wird von einem lettischen Teufel gehalten (Urkunde im lettischen Teufelsmuseum) und liegt deutlich unter 200 m. Da muss bei unserer Sage jemand stark übertrieben haben. Von der Kohlplatte bis zum Gedenkstein "Krumme Eiche" sind es Luftlinie mehr als die genannten 700 m.
  • Wieso konnten sich die Leute aus Burgbernheim über die Liebschaft aufregen? Leute aus Burgbernheim können sich im Allgemeinen über alles aufregen. Speziell möglich wäre da:
    • zu lautes Stönen. Mag die Akustik im Wald auch ungewöhnlich sein, ist das doch angesichts der Distanz zur Ortschaft eher unwahrscheinlich; zudem machen die regulären Waldbewohner selber sehr seltsame Geräusche
    • unbekleidetes Herumtollen im Wald. Der Wald ist groß und man muss nach möglicherweise vorhandenen Nackten schon sehr suchen.
    • Mißgunst und Intrige. Jemand wollte den Köhler/die Dienstmagt selber als Liebschaft. Das wäre möglich, aber Netflix-Serien gab es noch nicht und man hatte damals generell anderer Sorgen
    • Aktion am hellichten Tag. Das ist schon möglich, aber man hat von Burgbernheim aus schon einen weiten Weg vor sich, wenn man sich an der Aktion stören will.

Egal, die öffentliche Meinung sah sich aus irgendeinem Grund genötigt, die beiden aufzusuchen und sie zu warnen wovor auch immer. Der Vertreter der öffentlichen Meinung wurde wegen der hohen Nachfrage (die zwei, nackig im Wald, lechtz..) per Los bestimmt und überbrachte brav die Warnung. Daraufhin die beiden unisono und vollständig bekleidet: "Zisch ab, selbst wenn uns der Teufel persönlich warnen würde, wäre uns das egal". Gespannt warten die verehrten Leser und der von der Vollbekleidung etwas enttäuschte Vertreter der öffentlichen Meinung auf irgendwas, was auf eine sofortige Aktion des Teufels hindeutet, aber.... nichts.

Meiler im Wald

Ein Meiler im Bernermer Wald (Beispiel)

Die wahre Geschichte

Auch der lokale Teufel (m/w/d) ist ein geplagter Mann. Gerade an diesem Tag war er vom Seelenfang völlig fertig an seinem Teufelshäuschen angekommen, als der Vertreter der öffentlichen Meinung -immernoch davon enttäuscht, dass er keine Orgie unterbrechen hatte können- an die Türe klopfte und ein vehementes Einschreiten gegen den Gebrauch des Wortes "Teufel" forderte.

Äußerst mißgelaunt begann der Teufel (m/w/d) im Überstundenmodus der Aufforderung nach zu kommen. Er warnte die beiden gar nicht erst, sondern warf den Köhler (vollbekleidet) in Richtung seines Meilers und die Marget (ebenso vollbekleidet) in die andere. Ohne groß auf das Resulat dieser Aktion  zu achten kehrte er daraufhin ins Teufelshäuschen zurück. Dem Vertreter der öffentlichen Meinung hat er dann die obige Geschichte aufgetischt, um für den Rest des Tages seine Ruhe zu haben.

Ich habe die Gegend "Krumme Eiche" selber untersucht. Keine einzige krumme Eiche zu sehen! Also hat der Teufel (m/w/d) die Dienstmagd vielleicht geworfen, aber viel zu lustlos; einen Baum hat er definitiv deutlich verfehlt. Als "junges Ding" konnte die Margret bestimmt auf dem weichen Waldmoos abrollen und hat auf jeden Fall überlebt
Wer schon jemals geköhlert hat weiss, dass der Meiler außen gar nicht so heiß ist und man außerdem vom Meiler sehr schnell herunterfällt wenn man doch mal auf dem oberen , wärmeren Teil landet. Da steht man nur sicher, wenn man auf der vorgeschrieben Meilerfall-sicherung steht und angegurtet ist. Der Köhler hat also den lächerlichen Wurf auf jeden Fall überlebt.

Zumindest der interessante Teil der ganze Geschichte ist also nur vom Teufel (m/w/d) ausgedacht. Keine ordentliche Sage! Vermutlich haben der Köhler und Margret auf der Stelle beschlossen auch in Zukunft beisammen zu bleiben. Er als Odin (eine Idee von Herrn "Heimatgott" Hupfer) und sie als weibliche Gottheit (noch eine tolle Idee von Herrn Hupfer). Sie wanderten sehr lange die Altmühl flussab , bis sie schließlich auf einen kleinen See stießen. Dort gründeten sie vermutlich Hornau.

Technik der Köhlerei

Originale zu "KrummeEiche"

Das ist also der wahre Grund, warum an der "Krummen Eiche" überhaupt keine krumme Eiche steht, sondern nur ein Gedenkstein.

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