Das Archiv reicht weit in die Vergangenheit (2007), also gegebenenfalls etwas "zurückblättern".

Mathe und Eheglück

Mal was aus dem täglichen Leben, dachte ich, als ich am Wochenende auf der Titelseite der lokalen Tageszeitung eine Artikel "Die Formel zum Glück in der Ehe" sah. Aber .... Mathe und Journalisten, das kann nur schief gehen, weil Journalisten soviel mit Politik zu tun haben.

Mal was aus dem täglichen Leben, dachte ich, als ich am Wochenende auf der Titelseite der lokalen Tageszeitung eine Artikel "Die Formel zum Glück in der Ehe" sah. Aber .... Mathe und Journalisten, das kann nur schief gehen, weil Journalisten soviel mit Politik zu tun haben.

Zwar schreibt die lokale Taeszeitung/dpa noch, dass die Untersuchung Forscher um Nguyen Vi Cao von der Genfer Fachhochschule für Wirtschaft und Uni LausanneErst durchgeführt haben, verschweigt aber, dass "nur" 1074 Schweizer Paare untersucht wurden! Das mildert die Aussagekraft für uns Uffenheimer natürlich schon erheblich, einmal weil bei uns die Berge kleiner sind und dann reden wir natürlich nicht so komisch.
 

Das mathematisch "beste" Paar mit der tiefsten Trennungswahrscheinlichkeit sieht demnach wie folgt aus: Beide sind Schweizer und haben keine früheren Scheidungen hinter sich, er ist mindestens fünf Jahre älter als sie, und sie ist gebildeter als er

 (European Journal of Operational Research 202, 2010, 547).

Sag ich doch, da müsste man ja erst mal Schweizer Opa werden, um die Nichtscheidungsrate deutlich zu senken. Außerdem schreiben die "Wissenschaftler" deutlich, dass SIE gebildeter sein sollte als ER. Viele Zeitungen (nicht lokale Taeszeitung/dpa, aber viele andere die diese Meldung auch bringen. Googelt mal...) setzen "gebildet" mit "klüger" gleich. Eine Frau klüger als ein Mann ? Ha!! Gebildeter vielleicht, aber klüger ?
 

Eine Trennung wiederum ist bei folgender Konstellation am wahrscheinlichsten: Die Partner stammen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, er hat eine Scheidung hinter sich, ist zwei bis vier Jahre älter als sie und beide haben eine schlechte Bildung.

Also sagen wir mal ein mehrfach geschiedener Kirgise (der in der Schweiz lebt) kann sich die Kosten für den Standesbeamten gleich sparen. Aber mal im Ernst : Bei wie vielen der 1074 Schweizer Paare hatte wohl ER Migrationshintergrund UND war bereits geschieden UND ist quasi Analphabet ? 
0,2 Paare ? 1,3 Paare ?
Wenn es denn mehr waren ? Wurden die Paare überhaupt halbwegs repräsentativ ausgesucht ?

Bleibt : Diese Meldung ist eigentlich Quark! Wie vieles eben, aber man merkt es nicht gleich.