Auf Geheiß des Markgrafen sollte in Burgbernheim eine Kirchenburg gebaut werden um den Bürgern Schutz vor marodierenden Rothenburgern und Windsheimer zu bieten. Die Kirche, die Mauer, der Torturm (später ausgebaut) und der Seilersturm sind heute noch davon übrig. Schaut man sich das an und hat auch schon andere Kirchenburgen gesehen, kommt man aber schon ins Grübeln. Egal wo man sucht, eine Kirchenburg ist immer OBEN auf einem Hügel (mag der auch noch so klein sein-> Kaubenheim). Ist auch irgenwie klar, eine Wehrmauer brauche ich nur zu bauen, wenn danach nicht jeder Zehnjärige mit einem Kirschkern drüberspucken kann.
Die Burgbernheimer Kirchenburg-Anlage liegt am Nordost-Hang des Kapellenbergs. Eine für Windsheimer sehr abschreckende Konstruktion, weil die ja nicht auf die Idee kommen auch mal drumherum zu gehen, aber Rothenburger, die nicht gerade über die Autobahn anreisen, sondern über Nordenberg kommen stehen auf dem Berg und sehen das Ganze eher von oben. Die könnten sich höchstens kaputtgelacht haben. Die Burgbernheimer Burganlage ist also in gewisser Weise unnütz.

Lage der Kirchenburg

Kirchenburg am Hang

Die Kirchenburgreste am Hang (©StBA Ansbach)

 

Früher gab es gewisse, äußerst fehlerhafte Sagen, die die Hanglage der Anlage dadurch erklärten, dass die Koordinaten für den Bau auf dem Plan in Bayreuther Ellen angegeben waren aber versehentlich in Nürnberger Ellen realisiert wurden.
Koordinaten werden als Winkel angegeben, den man vom Nullmeridian auf dem Globus nach rechts und vom Äquator auf dem Globus nach oben zu gehen hat um den Koordinatenpunkt zu erreichen. Alle Sagen, die den Koordinaten-Fehler behaupten sind natürlich Quatsch, weil die Welt um Burgbernheim herum damals noch flach, ohne Nullmeridian und ohne Äquator war, die Gradangaben also keinen Sinn ergäben. Schuld an dem "Fehlbau" ist natürlich der Teufel:.

ursprünglicher Plan der Kirchenburg

Original des Kirchenburgenplans"

Der markgräfliche Kirchenburg-Baumeister war von Anfang an nicht sehr erbaut über den markgräflichen Auftrag im Genussort Burgbernheim. Kein Kino, kein Theater, kaum ein Laden, tote "Innenstadt", aber immerhin jede Menge Wirtschaften mit traumhaften Öffnungszeiten (damals! Im Gegensatz zu heute : wo -wie beim Lotto- nur ab und zu ein Gewinn). Die Wirtschaften mussten natürlich alle getestet werden. Nach einem Monat stand noch kein Stein der Kirchenburg,  zum einen, weil der nach der vor-geschriebenen EU-weiten Ausschreibung  angeheuerte transsylvanischen Spezialisten-Bautrupp erst mit 14 Tagen Verspätung eintraf (Megastau auf der A3), zum anderen weil der Baumeister alle Wirtschaften durchprobieren musste und dabei schon einen Eckturm versoffen hatte.

Werbe-Flyer des Transsylvanischen Kirchenburgbauunternehmens:
Wir bauen Ihre Kirchenburg
gegen Feinde im Osten und Westen, gegen Feinde im Norden und Süden, gegen Feind die schräg kommen gegen Feinde aus der Ferne, schnell und günstig
Fertig-Kircheburgen GmbH, Transsylvanien
Modell FKB18 mit Eckturm Modell FKB35 ohne Zufahrt

In einem der wenigen hellen Momente trommelte er seinen Bautrupp aus dem Bett um ihnen den korrigierten Bauplan (nur noch 2 Ecktürme, weil ihm einige der Wirtschaften einen Zweitbesuch wert schienen) vorzustellen. Die Folie mit dem Plan hatte er auf einem Bautisch auf dem Berg extra auf einer Burgbernheimer Karte ausgebreitet und weil‘s etwas windig war mit einem Stein fixiert, damit die Transsylvanier nix falsch bauen sollten. Die Kommunikation war etwas problematisch, weil die Transsylvanier des Fränkischen nicht sehr mächtig waren, aber sie konnten immerhin brav nicken.

So sollte gebaut werden

„ Auf etz, baut endlich“ waren des Baumeisters Worte bevor er sich auf seine Wiederholungs-Wirtschaftstour machte.

Durch die Sauferei und das gotteslästerliche Herumfluchen im Suff, war des Baumeisters Seele schon ganz dunkel. Ganz kurz davor, die Seele des Baumeisters endgültig zu kassieren, suchte der Teufel nach Möglichkeiten den Baumeister zu provozieren. Eine Kirchenburg ist für den Teufel natürlich tabu, aber so ein bisschen zusätzlicher Wind ist gerade noch erlaubt. Eine kurze Bö verdrehte die Folie auf dem Plan ohne dass die Transsylvanier dies bemerkten. Eifrig bauten die Kirchenburg-Spezialisten genau nach Plan die Burgbernheimer Kirchenburg und waren fast fertig, bevor der Baumeister seine Kneipenrunde beendet hatte. Bei der nächsten Baubesichtigung, war dieser fast schon froh, weil ihm die Kirchenburg beim Aufstieg auf "den Berg" quasi auf halbem Weg entgegen kam.

So wurde gebaut

Wieder bei Atem und sich der Sachlage bewusst werdend nahm das Schicksal seinen Lauf. Völlig außer sich brüllte er allerlei Unflätiges und Gotteslästerliches , trat gegen Gerüstteile und Mauern bis....
sich eine Mauer krächzend fallen ließ und damit den ganzen Nicht-Seilersturm zum Einsturz brachte. Begraben unter den Steinen hauchte der Baumeister seine Seele aus, die sogleich vom Teufel geschnappt wurde.

Deshalb haben wir heute eine Kirchenburg am Hang mit nur einem Eckturm.

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